…Am 20. April 1704 kam der Oberbefehlshaber, Marschall Tallard, nach Neuenburg, um die Stadt zu besichtigen. Am 25. April, nach der Markusprozession, liess er bekanntmachen, dass die Regierung des Koenigs beschlossen habe, innerhalb von neun Tagen die Stadt dem Erboden gleichzumachen, Mauern, Tore und Tuerme zu sprengen, die Befestigungsanlagen niederzureissen. Gleichzeitig liess er dem Magistrat den Beschluss mitteilen, dass die Einwohner innerhalb dieser Zeit die Stadt zu raeumen haetten. Es sollte ihnen erlaubt sein, ihr bewegliches Gut mit sich fortzufuehren. …
…Alles Bitten half nichts. Sie erlaubten den Buergern, ihre Haeuser selber abzureissen und Ziegel, Holz, Fenster und Tueren mit wegzufuehren. Nur fehlte es ihnen an Fuhrwerken und sie mussten den groessten Teil zuruecklassen…
…Am 1. Mai, dem letzten Tag der Raeumung, hielt der junge Pfarrer Christen einen Gottesdienst in dem erst 5 Jahre zuvor fertig gestellten Gotteshaus, nahm das Allerheiligste vom Altar, und waehrend schon die Steine der Mauern unter den Stoessen der Zerstoerer ins Schiff stuerzten, schritt er die Treppe zum wartenden Volk hinab. Die Einwohner folgten ihm klagend und jammernd in Richtung Steinenstadt. …